Christopher Kliebenstein im Sessel

Malcolm Gladwell – Tipping Point – Wie kleine Dinge Großes bewirken können

Malcolm Gladwell ist ein kanadischer Journalist der populären Zeitschrift “The New Yorker”.

Im Jahr 2000 erzielte er mit dem Buch “Tipping Point – Wie kleine Dinge Großes bewirken können” seinen ersten Bestseller, heute ist er einer der gefragtesten Sachbuch-Autoren der Welt.

Unter dem Begriff “tipping point” kann man sich wahrscheinlich zuerst wenig vorstellen.

Müsste ich ihn möglichst einfach beschrieben, würde ich das mit diesem Vergleich tun:

Stell dir vor, du bist in der Schule und dir ist gerade sehr langweilig. Du fängst an, mit deinem Stuhl zu kippeln und lässt dich immer weiter und weiter zurückfallen, bevor du schließlich wieder zum Tisch zurückwippst.  Irgendwann wirst du an dem Punkt ankommen, in dem die Dinge “either way” gehen können: Die Wahrscheinlichkeit eines peinlichen Falls und eines glücklichen Zurück-zum-Tisch-Wippens ist genau gleich hoch; du bist am “tipping point”, am Kipppunkt angekommen.

Wikipedias komplizierte Beschreibung dafür lautet so:  “tipping point (dt. Umkipp-Punkt oder Umschlagspunkt) bezeichnet einen Punkt oder Moment, an dem eine vorher geradlinige und eindeutige Entwicklung durch bestimmte Rückkopplungen abrupt abbricht, die Richtung wechselt oder stark beschleunigt wird („qualitativer Umschlagspunkt“). Im Deutschen findet der Begriff Kipppunkt oder Kippelement Verwendung.”

Gladwell ist nicht der Entdecker dieses Phänomens, das  eigentlich aus der Physik kommt und 1972 von dem Nobelpreisträger Thomas Schilling in der Soziologie etabliert wurde.

In seinem Buch behandelt Gladwell den soziologischen “Tipping Point” anhand mehrerer Fallstudien, z.B. wie die Hush-Puppies Schuhe ohne Werbung zum Trend wurden oder  wie es zu einem Rückgang von Kriminalität in New York in den 90ern kam.

Den Erfolg von Mund-zu-Mund-Propaganda führt er auf wenige verschiedene Personen-Typen und den “Stickyness Factor” einer Nachricht, also die Wahrscheinlichkeit, im Kopf des Rezipienten  hängen zu bleiben, zurück.

Außerdem betont Gladwell die Wichtigkeit von Kontext und den Umständen einer Situation und erklärt, wieso in den USA so viele Teenager rauchen und wieso Mikronesien eine unglaublich hohe Suizid-Rate hat.

Das Buch hat mir sehr dabei geholfen, die Entwicklung und Entstehung von Trends zu verstehen und ich habe die rund 300 Seiten in kürzester Zeit verschlungen.

Kurz nachdem ich das Buch fertiggelesen hatte, kam die “Hype-Kultur” in Deutschland an: Von einem Tag auf den anderen kannte jeder das rote Box-Logo der Marke Supreme.

Vielleicht untersuche ich das in einem anderen Blogbeitrag einmal näher.

Bis dahin kann ich jedem, der sich für Soziologie und Wirtschaft interessiert, nur empfehlen, Malcolm Gladwells “Tipping Point – Wie kleine Dinge Großes bewirken können” zu lesen und sich einen tiefen Einblick in die Funktionsweise von Trends zu verschaffen.

–  Christopher Kliebenstein

Noch nicht ganz überzeugt? Seht euch hier Malcolm Gladwells Interview über sein Buch “Tipping Point- Wie kleine Dinge Großes bewirken können” an: